Nackenverspannungen. Wer kennt das nicht? Was mir dabei hilft ist Wärme. Jedes Mal baden gehen ist dann aber doch etwas zeitaufwendig. Wieso also nicht ein Körnerkissen nähen, das du ganz entspannt auf den Nacken legen kannst, ohne dass es wegrutscht oder du es permanent festhalten musst. Näh dir dein eigenes Körni Hörni. Was viele nicht wissen: du kannst es nicht nur zum Wärmen, sondern auch zum Kühlen verwenden. Außerdem ist es auch ein tolles selbstgemachtes Geschenk!
Wenn du dir ein paar Beispiele der Probenäherinnen anschauen möchtest, wie du dein individuelles Körni Hörni nähen kannst, schaue gerne mal ins Lookbook.
Dein Körnerkissen wird aus zwei Seiten bestehen. Entweder du nähst beide Seiten aus demselben Stoff oder du nutzt zwei verschiedene Stoffe, die sich gut kombinieren lassen. Wenn du es kuschelig magst, nähe eine oder beide Seiten aus Baumwollfleece. Egal für was du dich entscheidest: wasche deinen Stoff vorher einmal.
Für die Füllung eignen sich Trauben- oder Kirschkerne, Raps- oder Leinsamen, Hirse oder Dinkelkörner. Je nachdem für welche Füllung du dich entscheidest, ändert sich ggf. die Menge, die du benötigst. Dazu findest du weiter unten eine Liste. Optional kannst du auch einige getrocknete Kräuter oder Blüten mit dazugeben, wie Lavendel oder Pfefferminze.
Benutze unbedingt nur Baumwollstoff oder Baumwollfleece, da andere Stoffe sich nicht für die Mikrowelle eignen! Wenn du ein Label einnähst, solltest du auch hier darauf achten, dass es in die Mikrowelle darf.
Was du zum Nähen brauchst:
- 2 x ca. 42 x 27 cm breiten Baumwoll- bzw. Baumwollfleecestoff (ohne Elasthan!)
- passendes Nähgarn (Polyestergarn darf verwendet werden)
- eine Haushaltsnähmaschine
- Stoffschere oder Rollschneider
- Schneiderkreide ö. ä.
- Stecknadeln und/oder Stoffklammern
- Lineal
- ggf. Handnadel
Damit kannst du dein Körni Hörni befüllen (wähle 1):
- ca. 450 g Traubenkerne, Kirschkerne, Dinkelkörner, Roggenkörner oder Rapssamen (Außenkammern: je 100 g; mittlere Kammer: 250 g)
- ca. 500 g Leinsamen (Außenkammern: je 100 g; mittlere Kammer: 300 g)
- ca. 600 g Hirse (Außenkammern: je 150 g; mittlere Kammer: 300 g)
Lagerung und Verwendung entsprechend der benutzen Körner.
Hier kannst du dir die Vorlage herunterladen:
Du druckst die Vorlage mit 100 % oder in tatsächlicher Größe. Wenn dein Kontrollkästchen 2 x 2 cm groß ist, stimmt die Größe der Vorlage. Die Nahtzugabe ist enthalten.
Schritt 1 – Stoff zuschneiden
Wenn du dein Körni Hörni größer (oder kleiner) nähen möchtest, schaue dir den Tipp an bevor du zuschneidest. Das Körni Hörni darf nicht in die Waschmaschine! Wie du dir eine waschbare Hülle nähen kannst erfährst du in dem Beitrag waschbare Hülle für dein Körni Hörni nähen.
Nachdem du deine Papiervorlage ausgeschnitten hast, faltest du dein Stück Stoff, sodass die schönen Seiten aufeinander liegen (also rechts auf rechts). Du legst deine Vorlage so auf den Stoff, dass die kurze Seite an der gefalteten Stelle des Stoffes liegt – du schneidest den Stoff also im Bruch zu.
Dies machst du zweimal. Entweder zweimal aus demselben Stoff oder aus zwei verschiedenen. Wie du es magst! Markiere dir dann den Bruch mit Schneiderkreide. Packe die Vorlage noch nicht weg, du wirst sie später erneut benötigen.
Achtung! Wenn du einen Stoff mit Muster gewählt hast, achte beim Zuschnitt auf die Richtung des Musters. Die Schrift der Vorlage und das Muster deines Stoffes verlaufen beide in dieselbe Richtung (siehe Bild).
Tipp! – Andere Größe nähen
Wenn du dein Körni Hörni größer nähen möchtest, legst du deine Vorlage auf den Stoff und schneidest ca. 1 cm entfernt von der Vorlage den Stoff aus. Die Vorlage verschiebst du an der Stelle des Bruches ebenfalls um 1 cm, damit der Nackenausschnitt insgesamt nicht zu klein wird. Diese Zahl kannst du natürlich variieren. Außerdem kannst du auch deinen Schnitt verkleinern. Feel free! Denke nur daran beide Teile in der gleichen Größe zuzuschneiden.

Schritt 2 – Teile zusammenstecken
Du hast nun zwei Stoffteile.

Diese legst du rechts auf rechts aufeinander und steckst sie rundherum fest. Markiere dir eine Wendeöffnung von 6 cm. Dazu misst du ausgehend deines vorher markierten Bruchs 3 cm in beide Richtungen aus und markierst dir die Stellen.
Schritt 3 – Label einnähen
Wenn du kein Label einnähen möchtest, kannst du diesen Schritt überspringen.
Lege dir dein Label an die gewünschte Stelle zwischen die beiden Stoffteile. Dabei zeigt die Schrift – oder das Symbol – nach innen. Mein Label hat offene Kanten. Diese liegen an der Stoffkante. Stecke dir dein Label zwischen den Stofflagen fest und nähe zunächst nur dieses innerhalb der Nahtzugabe mit einem Gradstich fest. So verrutscht nichts, wenn du deine Stoffteile anschließend zusammennähst.
In meinem Fall habe ich mein Label bei ca. 0,5 cm angenäht. Achte darauf, dass du das Label so annähst, dass man die Schrift noch lesen kann.
Schritt 4 – Nähen
Mit einer Nahtzugabe von 1 cm nähst du beide Schnittteile mit einem Geradstich zusammen. Lasse unbedingt deine Wendeöffnung offen! Am besten fängst du an der einen Markierung der Wendeöffnung an, nähst einmal rundherum und endest mit der Naht an der zweiten Markierung. Vergiss nicht deine Naht am Anfang und am Ende zu verriegeln (siehe auch den nächsten Tipp).
Schneide kleine Schnitte in die Nahtzugabe der Kurve und der zwei Enden. Dann legt sich der Stoff nach dem Wenden besser. Achte darauf deine Naht nicht zu beschädigen. Wenn du magst, kannst du die Nahtzugabe kürzen – entweder mit der normalen Stoffschere oder einer Zickzackschere (nur nicht an der Wendeöffnung! Da benötigen wir die Nahtzugabe später noch.).
Mit einem Zickzackstich kannst du die Kanten noch versäubern. Oder du nähst statt mit einem Geradstich mit der Overlock. Ich habe dies hier nicht gemacht, da die Naht innen liegen und somit nicht sichtbar sein wird.
Tipp! – Naht verriegeln
Bei diesem Nähprojekt verriegele ich beim Zusammennähen der beiden Stoffteile Anfang und Ende einer Naht mit einem kleinen Zickzackstich. So werden die Nähte später beim Befüllen des Nackenkissens nicht so schnell beschädigt. Dazu stellst du zu Beginn deiner Naht den kleinen Zickzackstich an deiner Nähmaschine ein, nähst ein paar mal vor und zurück und stellst deinen Stich wieder auf den Geradstich ein. Wenn du am Ende deiner Naht angekommen bist, nähst du ebenfalls ein paar mal vor und zurück mit dem Zickzackstich.
Schritt 5 – Wenden und Kammern anzeichnen
Nachdem du beide Stoffteile zusammengenäht hast, kannst du das Teil durch die Wendeöffnung wenden. Schnappe dir erneut die Vorlage und lege sie unter dein Teil. Natürlich ist diese nun etwas zu groß – wenn du nichts an der Größe geändert hast. Lege die Vorlage so hin, dass überall ca. 1 cm übersteht. Das entspricht der Nahtzugabe, die wir eben verwendet haben. Auf der Vorlage befinden sich zwei Markierungen, die durch eine gestrichelte Linie verbunden sind. Nimm dir ein Lineal und verbinde die beiden Punkte auf deinem Stoff. Nutze dazu unbedingt eine Kreide oder einen Stift, der wasserlöslich ist!
Das wiederholst du auf der anderen Hälfte des Teils. Dafür nutzt du die Rückseite deiner Vorlage. Die Markierungen der Vorderseite überträgst du dir vorher einfach auf die Rückseite deiner Vorlage.
Die zwei entstandenen Linien werden später zugenäht, sodass insgesamt drei Kammern entstehen.
Schritt 6 – Befüllen
Bevor du die Kammern befüllst, klappst du die Nahtzugabe deiner Wendeöffnung ein und bügelst anschließend einmal darüber. Dies ist nötig, um die Wendeöffnung später zu schließen.

In der Liste „Damit kannst du dein Körni Hörni befüllen“, die zu Beginn der Anleitung steht, ist angegeben wie viel Gramm du jeweils für die Außenkammern bzw. für die Kammer in der Mitte benötigst. Im Folgenden wird von Traubenkernen, Kirschkernen, Dinkelkörnern, Roggenkörnern und Rapssamen ausgegangen.
Für die Füllung wiegst du dir zunächst ca. 100 g Kerne ab. Dieser Wert ist nur eine Richtlinie! Je nachdem wie es dir am liebsten ist, kannst du mehr oder weniger Kerne verwenden. Wenn du etwas an der Größe verändert hast, solltest du auch hier den Wert anpassen.
Generell gilt: Nicht zu viel und nicht zu wenig! Du musst noch entlang deiner Markierungslinien nähen können. Wenn du zu viele Kerne nimmst, wird es knifflig die Naht mit der Nähmaschine zu schließen!
Befülle die eine Seite deines Körnerkissens mit den abgewogenen Kernen. Bei Traubenkernen nutze ich dafür gerne einen Trichter, damit nicht so viel daneben geht. Bei Kirschkernen schütte ich die Kerne mithilfe eines Messbechers durch die Wendeöffnung. Schau einfach, was für dich funktioniert. Achte beim Befüllen der ersten beiden Kammern darauf, dass du die Kerne nur in die entsprechende Hälfte schüttest.
Schritt 7 – Kammer schließen
Wenn du eine Seite befüllt hast, gehe nochmal sicher, dass alle Kerne hinter deiner Markierungsnaht sind. Nun nähst du entlang dieser Linie die Kammer mit einem Gradstich zu. Wenn es dir hilft, kannst du mit Stecknadeln die Linie abstecken. So verrutschen die Kerne nicht so schnell während des Nähens. Gegebenenfalls musst du die Kerne mit den Fingern etwas zur Seite drücken. Achte beim Nähen darauf, dass du keine Kerne unter deiner Nadel hast und verriegele auch hier Anfang und Ende deiner Naht. Mit etwas Wasser kannst du die vorher gezogene Linie anschließend wieder entfernen.
Wiederhole Schritt 6 und 7 für die andere Hälfte deines Körnerkissens.
Schritt 8 – Befüllen und Wendeöffnung
Wenn du die beiden kleinen Kammern befüllt und zugenäht hast, wiegst du nun ca. 200 g für die große Kammer ab und füllst sie durch die Wendeöffnung in dein Körnerkissen. Zuletzt schließt du die Wendeöffnung. Entweder schließt du diese mit dem Leiterstich oder mit der Nähmaschine. Die zweite Variante wird im nächsten Schritt erklärt. Wie du deine Wendeöffnung mit dem Leiterstich (auch bekannt unter Matratzenstich oder Zaubernaht) schließt, findest du unter dem Beitrag Leiterstich.
Schritt 9 – Wendeöffnung mit der Nähmaschine schließen
Diese Methode ist einfacher und geht schneller, sieht dafür nicht so ordentlich aus. Mich persönlich stört die sichtbare Naht allerdings nicht, weshalb ich meistens diese Methode verwende. Das ist Geschmackssache.
Vor dem Befüllen hast du die Nahtzugabe deiner Wendeöffnung nach innen geklappt und gebügelt. Lege dir den Stoff an dieser Stelle nun gut zurecht, sodass die Nahtzugabe vollständig innen liegt. Stecke dir alles gut fest und nähe knappkantig mit einem Geradstich die Wendeöffnung zu. Achte darauf beide Stofflagen mit der Nadel zu treffen und die Naht wieder am Anfang und am Ende zu verriegeln.
Fertig! – Und nun?
Fertig ist dein eigenes Körni Hörni! Und was nun? Du kannst dein Körnerkissen entweder zum Wärmen oder zum Kühlen verwenden:
Wärme entspannt und kann vor allem bei Verspannungen helfen. Wenn du dein Körnerkissen zum Wärmen nutzen willst, lege es bei max. 600 Watt ca. 2 Minuten in die Mikrowelle. Falls du es im Backofen erwärmen möchtest, sollte dieser auf max. 150° C aufgeheizt werden. Je nach Füllung und Füllmenge, legst du dein Körnerkissen für 10 – 15 Minuten in den Ofen. Bei beiden Methoden empfiehlt es sich eine Tasse Wasser dazuzustellen.
Mache nach dem Erwärmen eine kleine Wärmeprobe. Falls es dir zu heiß sein sollte, lasse es lieber etwas auskühlen. Die Wärme sollte immer als angenehm empfunden werden.
WICHTIG! Lasse die Kerne vor der nächsten Benutzung auskühlen, da die Kerne eventuell beginnen könnten zu glühen und es zu Verbrennungen des Stoffes kommen kann. Es besteht Brandgefahr. Das Erwärmen sollte stets beaufsichtigt werden.
Kühlen kann zum Beispiel bei Kopfschmerzen, Migräne, Prellungen oder Zahnschmerzen helfen. Willst du dein Körnerkissen zum Kühlen nutzen, lege es für ein paar Stunden ins Gefrierfach. Dort kannst du es auch über einen längeren Zeitraum lagern. So hast du immer etwas zum Kühlen parat. Auch beim Kühlen sollte die Kälte nicht unangenehm sein.
Viel Spaß und Freude mit deinem Körni Hörni!
– Alle Angaben ohne Gewähr –
Ich freue mich, wenn ich dich inspirieren konnte und deine genähten Werke auf Instagram finde. Markiere mich gerne mit @dienaeheule oder nutze #dienaeheule und #körnihörni!
Alle Schnittmuster sind nur für den privaten Gebrauch gedacht und nicht für gewerbliche Zwecke.